wir essen orangen,
auf heizkörpern
am fenster sitzend
und wollschals tragend.

das lachen zwischen den häusern hängt mir im kopf,
dazwischen, in der narbe eines abgerissenen hauses,
ein fleck

sonst überall
strozende fülle

mein lieber bruder

und das zickzack der leute, die vergehen.
taubheit flutet den raum
weißer leere
schwankend das ticken zweier uhren
die untergehen
blinde motten
mit staubigen flügeln
kreisen um glühende lampen des raums
bis sie aufhören zu drehen,
verschwinden,
wir kein licht mehr haben
nach dem wir uns richten

nässe nimmt uns den staub von den flügeln
und lähmt die bewegung
klebend an weißen wänden, taub
bleibt uns die zeit dann bald stehen


eine knochige trägheit
die sich rüstet
schmerzen auf fleisch und haut
hart und dumpf
klatschen pflastersteine auf unsre knie
fallen ins ohr
drückt sich ein ton auf
um löcher zu füllen

raupenzungen nagen
an frisch sprießenden blättern
und fressen sich schmetterlingsflügel an

A.

mutig sein. wer hat mir das gesagt? ich selbst, mir? ich weiß es nicht mehr. mut, genau das hat immer gefehlt, und deshalb habe ich mich auch so gut wie nicht erfahren können. wenn du nichts ausprobierst, nicht mit dir experimentierst, wirst du dich nie erfahren können, nie kennen lernen. und auf englisch heißt das ja experience.

mittlerweile, so kommt es mir vor, hab ich damit angefangen: daring, experiencing, etc.

manchmal und auch momentan fühlt es sich so an, als wäre sie, C., nicht unbedingt erfahrener geworden, sondern eher zerstreuter. so als hätte jede erfahrung eine neue aus ihr gemacht, sie aufgeteilt, und aufgespalten in fragmente. die aber irgendwie doch noch zusammenhängen und, was ihre dimensionen betrifft, vergleichbar sind mit den bausteinen aus dem kasten ihres kleinen bruders, die zwar alle immer ihre form behalten, aber durch unterschiedliche anordnung ganz verschiedene ganzheiten darstellen.

es war mein 29. geburtstag, als wir uns zufällig am kanal trafen und dann zwei, drei gläser wein tranken. hat A. später erzählt. C. hätte sie jünger geschätzt.

- Georges Bataille
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Der müdeste Geist schweift und schwindelt, könnte den festen Boden in Worten und Bildern suchen, wenn nicht immer etwas anderes dazwischen käme und den Boden nicht liquidiere.

the streets so clean / dust on my screen / a summer serene / in rooms full of bliss and spleen
leise wühlende töne.
das gesamte bild in grau,
unscharf und unklar nur sichtbar
vorhänge, türrahmen
wände und boden
der blick wandert um
jemandes füße
eine hand, ein arm
schnitt.
und dann von oben:
die frisur, schwarze haare, ihr kopf
ihr blick nach unten
und oben
teile des raums, ihre teile, in ausschnitten
die musik läuft noch weiter,
es wird heller, beige.
draußen regen.
hier papierstücke
von unten gesehen, wie sie herab
fallen zwischen parkett und asphalt.
am ende wird sie den kopf auf den boden legen.
Was machen, wenn auf einer Landkarte eine Vielzahl möglicher Wege eingezeichnet sind, man nicht weiß, wo man am besten gehen soll, welcher der günstigste ist und welcher einem wirklich versichert, auch das Ziel zu erreichen, das man noch nicht kennt, von dem man nichts weiß, was alles noch schwieriger macht.
Die Landkarte zusammenlegen. Oder an die Wand hängen. Irgendeinen Weg gehen. Es ist ja ohnehin jeder mit gewissen Anstrengungen verbunden. Sagt M. Aber dem stimme ich nicht ganz zu. Es gibt auch Wege, die einem das Gehen erleichtern, dessen bin ich mir sicher. Nur, welche ist im Vorhinein so gut wie nie auszumachen, in dieser Hinsicht -
Wandern wollten wir gehen, solange es noch nicht zu herbstlich ist, solange die Sonne noch scheint. Das Ziel war der Weinberg, sein Gipfel, der aber nicht allzu hoch ist. Man müsste das schaffen, in dem eingeplanten Zeitraum - ein Tag. Aber der Weg könnte trotzdem beschwerlich sein, egal wie hoch oder steil nun der Berg ist, darum geht es mir auch gar nicht, sondern eher wie gut man gehen kann. Das sieht man auf keiner Karte, aber gerade das würde man wissen müssen. So wüsste man ja nicht, was einem wirklich bevor steht. M. sagt, das ist eine unumgängliche Tatsache, die das Prinzip des Wanderns nun einmal mit sich bringt. Ja, das schon. Es muss nicht nur Nachteile haben, wenn man sich einmal anstrengen muss. So ist es am Ziel vielleicht umso schöner. Man hat das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Blickt nach unten, zurück. Nein, eher nach vorne, sich umsehen.
Der Weg, an den erinnere ich mich kaum mehr, wenn ich nicht bewusst daran denke, wie wir hier heraufgekommen sind. Sah fast immer gleich aus, und eigentlich richtet man den Blick nach vorn Richtung Spitze, und nicht zur Seite. Es hat nicht lange gedauert, wir machten ein paar kurze Pausen, setzten uns auf Steine am Wegrand. Oben genießen wir die Aussicht, ruhen uns aus, haben es geschafft, das Ziel erreicht. Der weitere Weg wird nicht derselbe sein. Natürlich geht man nicht wieder dorthin zurück, wo man anfing. Für den weiteren Weg werden wir eine andere Route nehmen, auch wenn diese ebenso nach unten führt, kommen wir doch woanders an. Welche also, darüber denken wir nicht mehr viel nach. Wir sind hinaufgekommen, haben uns einen Weg dafür ausgesucht und es geschafft. Natürlich weiß ich nicht, ob es der beste Weg war. Aber es werden uns auch weiterhin keine allzu großen Schwierigkeiten erwarten, denken wir. Und haben uns wieder einfach irgendeinen Weg ausgesucht, der uns auf der Karte ins Auge fiel.
Weder M. noch ich wissen etwas über den Weinberg, also über seine Beschaffenheit, ob es vielleicht bessere und weniger geeignete Stellen gäbe, schönere Plätze, etwas, das es wert gewesen wäre, sich anzusehen, wie z. B. eine Kapelle oder einen Brunnen, was aber nicht sehr wahrscheinlich ist, denn sonst würden diese vermutlich auf der Karte irgendwie vermerkt sein. Die Hütte am Gipfel ist es ja auch. Ansonsten gibt es wohl nicht viel mehr, außer überall grüne Weinreben, sieht alles relativ ähnlich aus, nur die Wiesen des Nordhangs sind von Sträuchern bewachsen, verwachsen gelassen. Dorthin, haben wir beschlossen, werden wir nicht gehen, als wir es bei der Ankunft sahen. Und auch, weil wir noch möglichst viel von der Sonne haben wollten, haben wir uns dazu entschieden, die Wanderwege auf der Südwestseite zu nehmen. Eigentlich wollte ich mir danach noch ansehen, welchen Weg wir gegangen sind, aber so genau konnte ich das nicht mehr sagen, als ich die Karte dann wieder vor mir hatte. Während der Wanderung hatte M. sie die ganze Zeit in der Tasche.
Die Sonne war schon fast am Untergehen als wir uns langsam den immer flacher werdenden Wiesen näherten und die Weinreben schon hinter uns lagen. Es war ein sehr warmer Tag für diese Jahreszeit, stellte ich fest, als ich in der Dämmerung meine Jacke anzog, die ich den ganzen Tag über nicht gebraucht habe.
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Ewig hab ich nicht mehr geschrieben, nicht mehr die Innenwelt und Außenwelt mit der Sprache erforscht.
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Nach Hause, du gehst schon? - Ja, ich bin müde.

Ich möchte nicht mehr bleiben, zu viele Leute, und überhaupt ist mir alles zu viel hier. Viel zu fremd sind mir die Leute, wenn auch nicht ihre Gesichter. Vielleicht bin auch ich es, die fremd ist, selbst meinem Vater gegenüber, auch wenn er sich jetzt um mich zu sorgen scheint. Nein, Wein, der mir sehr schmeckt, dessen Säure sich bereits spürbar in meinem Magen verbreitet hat, ich habe eigentlich genug, auch von den Oliven und Brot an den kleinen Stehtischen hier. Mit Flecken überzogene weiße Tischtücher, Zahnstocher und Flaschenkorken darüber gestreut: die Tische zeigt sich etappenweise zwischen den davor stehenden Gästen immer als gleich. Ich gehe jetzt. Und habe Das Gefühl, aufgespießt zu sein. Den Namen dafür habe ich mir aus einer früheren Zeit abgeschaut: er kam mir einmal, als ich einen auf einen Stab gesteckten Ball gesehen habe, irgendwann als im Auto meines Vater saß und er mit mir wohin fuhr, ich schätze, ich war damals sieben oder acht Jahre als. Der Ball hatte seine ursprünglich runde Form verloren, der Stab bohrte sich hinein, steckte in einer verschrumpelten Kugel. Er war einmal rot, von der Sonne ausgebleicht. Dieses Bild des aufgespießten Balls behielt ich in Erinnerung. In verschiedenen Situationen kommt es mir immer wieder in den Kopf, auch jetzt. Stäbe, die Bögen der Geigen; ob sie mir die Erinnerung an den Stab mit dem Ball heute beschert haben? Die Geigenspieler mit ihren geneigten Köpfen? Oder ich, auf Geigenbögen aufgespießt. Ich möchte zerlaufen.

Auf Wiedersehen – ach, du gehst schon? Gute Nacht!

Ich kehre dem Abend den Rücken, hole meine Jacke. Meinem Vater winke ich nur aus der Ferne zu. Unterbrochene Gespräche wären mir unangenehm, so weiche ich aus, dränge mich zum Eingang. Ich mag die Türen, die Glastüren, die mich und das hinter mir trüb und leise reflektieren, viel zu kurz nach diesem langen Abend.
Draußen habe ich schon alle Gespräche, die man mit mir geführt hat, vergessen. Ich will sie mir nicht vergegenwärtigen am Heimweg, ich denke, unbestimmt, zurück und nach vor, an den Klang der Stücke, die gespielt wurden. Vieles war mir unbekannt. Und schön waren waren sie, schön angezogen, Anzug, Abendkleid, festliche Garderobe. Ich mochte mein Kleid, aber in der Menge sah es nicht gut aus. Es wurde erschlagen, dort war viel zu viel auf einem fleck. Aber wann sonst sollte ich es tragen. Das Gehen fiel schwer in diesem Kleid, sein Stoff schlang sich wie Kunststofffolie um meinen Torso. Der Drang, nach Hause zu kommen schob mich den Weg entlang. Ich konnte nicht anders als schnell gehen, mit den in meinen Ohren oder meinem Kopf nachhallenden Noten, der Säure im Magen, die sich langsam auflöste, den ganzen Schnörkeln und Spiralenformen des Abends. Es war mir, als würde ich mich drehen. Ohne schwindelig zu werden, den Weg entlang und nach vor drehte ich mich im Kreis um diesen Abend. Mehr konnte ich mit ihm nicht anfangen. Ich bin wohl nicht richtig eingestiegen. Jedem Fenster, an dem ich vorbeigehe, drehe ich meinen Blick zu, will mich darin spiegeln sehen, im Gehen, und das, an dem ich vorbeigehe. Im Gleichklang mit dem Abend umhüllen mich unterschiedliche Abstufungen von Grau- und Schwarztönen. Aber ich kann mich noch bewegen. Geradeaus, mit einem leichten Drehgefühl.

Ich biege zum zweiten Mal ein und steife die Holzzäune, welche die gesamte Straße flankieren. Drahtgitter, die jeweiligen Grundstücke voneinander abgrenzend und dabei fast ganz durchsichtig. Wenn es hell ist, sehe ich unsere Nachbarin an den Zaun gelehnt stehen. Die Äpfelbäume in ihrem Garten tragen weißen Blüten, auch jetzt in der Dunkelheit sind sie vollkommen weiß. Ob sie uns heuer Äpfel schenken wird, letztes Jahr hat sie gezögert, gefragt, ob wir was damit anfangen können, wisse sie ja nicht, mein Vater oder ich, ob wir damit etwas machen könnten?, etwas backen vielleicht? Ja. Geschmeckt haben sie gut. Sie gab uns einen kleinen Kübel. Die anderen Nachbarinnen, haben sich einige Male über Apfelkuchenrezepte unterhalten, als ich morgens im Badezimmer war, ich habe ihre Unterhaltungen dort hören können, ihre Stimmen haben zu mir durch das verhangene Fenster gesprochen.

Ich greife nach dem Schlüssel in der linken Seitentasche meines Trenchcoats als ich ans Ende des Zauns komme. Das Grundstück unseres Hauses beginnt mit einer von Waschbetonplatten bedeckten Fläche, ich trete vor Garagentor und Haustür, die sich, aus demselben Holz gefertigt, dort präsentieren. Wie immer lasse ich meine Schuhe am Teppich stehen, mache zuerst im Flur, dann im Wohnzimmer und in der Küche Licht. Ich bin zu Hause, es ist still.

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Portrait meiner Mitbewohnerin Theresa

Hinter ihr die Balkontüre, vor ihr der Eingang. In der Mitte am Tisch: Theresa.

Nein, Couches stimmt nicht, Lounges heißt es richtig, sie braucht einen Radiergummi(mit den Fingern lassen sich sie zwei oder drei Bleistiftschichten nicht wegwischen). Razitko heißt das, oder, nein, das ist ja der Stempel, razitkovat stempeln. Radiergummi heißt doch auch irgendwas mit Gummi, gumák oder so. Er ist so stark dass er auch das auf dem Zeitungspapier Gedruckte heller macht, es nicht ganz wegwischt, aber verblassen lässt. Schön wie man das alles so schnell und einfach weglöschen kann wenn man etwas falsch geschrieben hat. Lästig sind Theresa nur die Gummiflankerln, die dabei entstehen. Sie wischt sie weg von ihr, in Richtung Tischkante / Boden. Sieht die kleinen Flecken auf ihrem weißen Leiberl (Longsleeve), der grüne ist der jüngste, von der Avocado vorhin. Theresa hat den Speisezettel auf dem Gewand, alles Mögliche ist da schon raufgetropft gestern und heute.

Zwei Uhr vorbei, über dem Türrahmen stehts. Das ist noch früh, da bleibt noch genug vom Tag um etwas anzufangen. Zwischen dem Uhrticken und dem Brummen des Kühlschrankes lässt sie langsam ab von diesem Rätsel, es ist schon fast fertig, die zwei oder drei Worte weiß sie einfach nicht und sie will nicht mehr draufkommen, nicht heute. Rausgehen könnte sie, da draußen hinter ihrem Rücken wartet ein ruhiger langsamer Sonntagnachmittag mit der letzten Sommersonne auf den Herbst, dem will sie näher sein. Wie, was tun, es ist niemand in der Stadt heute, den sie kennt. Roman arbeitet in P., ob sie mitfahren wolle hat er sie gefragt, aber es war ihr zu viel und zu spät um zuzusagen. Und überhaupt, nach P. so als Begleitung, nein. Allein wieder einmal, es ist ihr so lieber.

An ihren Fingernägeln reißend überlegt Theresa wohin an diesem Nachmittag, gibt ja einige Plätze, die sie hier interessieren, eigentlich und doch weiß sie nicht wohin. Also los, einfach so. Nur noch etwas anderes anziehen vorher. Also lässt sie ab von den Fingernägeln, bei manchen sind die sichelförmigen weißen oberen Enden von diesen Halbkreisen gestört, unterbrochen. Weil die Nagelhaut aufgerissen ist oder warum, sie geht doch relativ vorsichtig um mit ihren Fingern. Am schlimmsten war es in der zweiten Klasse Volksschule, da ist sie jeden Nachmittag am Fingernägelreißen gewesen, das was dazwischen nachwuchs, kam am nächsten Tag dran; bis die Mutter sie dann davon abbrachte, indem sie Theresa auf die anstehende Erstkommunion hinwies, zu der sie doch bestimmt schöne Fingernägel haben wollen würde, wie das half. Aber ganz weg ist es also doch noch nicht, dieses nervöse Herumkratzen und Reißen.

Theresa packt die Tasche, ohne allzu viel darin einzupacken und entwirrt die Kabel der Kopfhörer/Ohrenstöpsel, auf den Halbkreisen der Steinernen Treppen hinuntertappend. Im Rhythmus des Tages, in ihrem Rhythmus, der wohl gleich in den Mauern untergeht, von der Stille, dem Rauschen da draußen überdeckt und sie selbst überdeckt es auch mit Musik in den Ohren. Türschlagen hört sie, der nächste Schlag: intstrumental. Helene hat ihr letzte Woche von dem Mädchenheim erzählt, in das sie ziehen möchte, das gleich beim Café Blanko ist, also auch in der Nähe von Theresas Institut. Sie möchte das sehen, Helene hat so davon geschwärmt und nach ihren Berichten scheint es Theresa dort sehr angenehm zu sein. Dass sie das Gebäude noch nicht bemerkt hat, liegt wohl daran, dass sie ihren Weg nie vom anderen Eck, über den Zebrastreifen ohne Ampel dort bei der Börse, zum Institut nimmt.

Im Theater spielen sie heute Abend Schnitzlers „Reigen“, den wollte Theresa sich doch auch ansehen, davon hat sie schon gehört, gelesen, das gleiche was hier im Programm auch steht. Zum letzten Mal heute, um 20:00, sie wird hingehen.
23° zeigt die Temperaturanzeige am Optikerladen, zwischen Spiegeln und Brillen, ein grelles Schaufenstergebiet. Die Gehsteige im Einheitlichen Grau irritieren Theresas Schritte immer wieder, besonders heute, durch die aus der Säure von Urin oder Erbrochenem abgedunkelten Flecken und Spritzer. Und Zeitungen fliegen in Blättern herum, es ist Sonntag. Roman arbeitet. Helene ist zu Hause. Theresa geht, denkt an Vokabel, und an den Abend.


(Nostalgie. Geschrieben am 31. August 2006)
heute nacht: einer der schmerzhaftesten träume, an die ich mich erinnern kann. wie mit fesseln war mein ganzes selbst gefangen und gefoltert von dem, was um mich herum passierte. ich konnte mich nicht bewegen, um dinge zu verändern, ich konnte nicht handeln, ich war auf meiner matraze gefangen. in wahnsinn, in einem badezimmer umgeben von wasserstrahlen, die durch glasige ziegel sichtbar geworden sind. und menschen, deren gesicher ich nicht sehen konnte. einige der strahlen trafen mich und ich versuchte ihnen zu entkommen. es schien, als gab es ein krankenhaus, mein arbeitsplatz, gleich nebenan. es sah aus wie einer der flughäfen, an denen ich auf meinen letzten reisen aufgehalten habe. ich konnte mich nicht mehr bewegen, mein körper fror ein. ich musste warten. durch die gläsernen ziegel schien grelles, grünes licht in meine augen, die ich immer wieder schließen musste.
TEER


Wir treten auf warmen, kohlschwarzen Teer
Steil zieht sich unser Weg empor
trocken und unsere Münder leer,
ragen nur steinerne Säulen hervor
den Rand säumt uns Unkraut
gerüstete Wände
im Gehen, ein Surren nebenher


Dunstige Stille, steigt mit der Hitze.
Die Lippen benetzt vom tropfenden Reden
entstünde ein Fluss, wir könnten schwimmen.


Dürre Felder säumen diese Wege
wartend auf Regen
auf warmem, kohlschwarzem Teer
wolkenlos
unser Blickfeld bleibt leer




(August 2007)